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Wie Banken mit Angriffen aus dem Netz kämpfen
Für Banken in Deutschland wird es schwerer, die gewohnten Standards an IT-Sicherheit zu gewährleisten. Das geht aus Ergebnissen des Branchenkompass Banking 2017 der Unternehmensberatung Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut hervor. Sechs von zehn Instituten sprechen von komplexeren Angriffsszenarien und neuen Anforderungen an den Umgang mit IT-Risiken. Bei den Retailbanken sind es sogar fast drei Viertel der Institute, bei denen Digitalisierung, neue Bedrohungen sowie Vorschriften zur Regulierung die Arbeit der Sicherheitsmanager erschweren.
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Hauptgrund für die neuen Herausforderungen der Banken ist die zunehmende Zahl Lieferanten digitaler Technologien. Acht von zehn Finanzdienstleistern sind nach der Studie über digitale Plattformen oder Softwarelösungen mit Dienstleistern vernetzt.
Viele digitale Neuerungen
In der Praxis zeigt sich das auf vielfältige Weise: Viele Kreditinstitute sind mit externen Datenbanken für eine schnelle Bonitätsprüfung von Onlinekreditanträgen verbunden. Zudem gibt es Plattformen, auf denen Finanzierungsvorhaben von Unternehmen mit Finanzierungsangeboten von Banken zusammengeführt werden.
Durch die EU-Zahlungsdienste-Richtlinie „PSD2“ sind Banken sogar verpflichtet, sich gegenüber Drittanbietern zu öffnen. Dazu kommt, dass Banken mit ihrem Online-Bezahldienst Paydirect künftig mehr mit Online-Händlern und dem Einzelhandel zusammenarbeiten werden. Diese neuen digitalen Lösungen und Anbieter würden die Angriffsfläche vergrößern, und es werde anspruchsvoller, das nötige IT-Sicherheitslevel zu halten. „Die Institute müssen sicherstellen, dass auch diese Partner und ihre Lösungen die hohen Standards der Banken erfüllen. Das zu kontrollieren, wird bei einer wachsenden Zahl an Partnern immer aufwändiger“, sagt Gerald Spiegel von Sopra Steria Consulting.
Die Institute reagieren, indem sie vermehrt ihre Dienstleister kontrollieren und Mindeststandards mit ihnen vertraglich vereinbaren. Mehr als jeder zweite Finanzdienstleister führt einen derartigen Lieferanten-Check durch, andere Institute fordern von ihren Partnern eine Sicherheitszertifizierung.
Risiken aus dem Netz erfordern mehr Tempo
Für eine wirksame Bekämpfung von Attacken wie WannaCry oder Petya muss das IT-Sicherheitsmanagement der Banken künftig deutlich schneller reagieren, wie aus der Studie hervorgeht. Ein Grund dafür: Ransomware wie WannaCry unterscheidet sich von bisheriger Malware. Sie ist in der Lage, wie ein Wurm andere Rechner im gleichen Netz zu infizieren.
Die Reaktionszeit des Opfers, eine Ausbreitung zu verhindern, ist dadurch deutlich kürzer als bei herkömmlicher Malware. Zudem werden die Angriffe immer undurchsichtiger. Jüngste Attacken haben gezeigt, dass ein Angriff deutlich länger dauert. Außerdem schlagen die Angreifer in verschiedenen Phasen an mehreren Stellen zu.
Um diese Risiken einzudämmen, benötige man ein Sicherheitsmanagement mit ausreichenden Ressourcen und Kompetenzen. Personal dafür ist jedoch intern schwer zu finden, wie die Studie zeigt: Jeder dritte Finanzdienstleister sucht extern auf dem Arbeitsmarkt nach IT-Spezialisten.
Parallel suchen die Banken deshalb nach alternativen Lösungen. Ein Weg, den Banken gehen können, kann sein, das IT-Sicherheitsmanagement stärker zu automatisieren – beispielsweise über regelbasierte Prozeduren. „Die Institute sollten darüber hinaus das Thema IT-Sicherheit und Cybersecurity als Führungsinformation in ihre Ablauforganisation integrieren – als eine Art Lagebild für das Management – um Ressourcen besser zu steuern“, sagt Spiegel.
Banken sind zurückhaltender beim Outsourcing
Eine weitere Herausforderung für Banken ist, die strengeren Anforderungen der Bankenaufsicht an IT- und Informationssicherheit gerecht zu werden und die eigene IT gleichzeitig effizienter zu gestalten. Jedes fünfte Institut nutzt beispielsweise öffentliche Cloud-Computing-Lösungen, um Kosten zu sparen. Viele Banken verlagern zudem Arbeitsprozesse an Spezialisten. Risiken von Programmierfehlern und Sicherheitslücken können so schwerer überwacht werden.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) reagiert auf wachsende IT-Risiken zum Beispiel mit den „Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT“. Dadurch soll die IT-Sicherheit verbessert werden – durch regeltreue Dienstleister und Auftraggeber. Zudem sind Banken insgesamt vorsichtiger bei ihren Outsourcing-Vorhaben, so die Studie.