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Sicherheitslücke veröffentlicht: Google provoziert Microsoft
Nach der Offenlegung einer kritischen Sicherheitslücke in Windows durch Google reagiert Microsoft erzürnt. Das Vorgehen gefährde die Nutzer unnötig, kritisiert Windows-Chef Terry Myerson.
Zwischen Microsoft und Google fliegen derzeit einigermaßen die Fetzen, nachdem Google eigenmächtig eine Sicherheitslücke beim Konkurrenten veröffentlicht hat. Eigentlicher Ursprung des Streits ist eine neuerliche Lücke in Adobe Flash, über die es Angreifern aber auch gelingen kann, aus einer abgeschotteten Sandbox heraus mit speziell angepassten .DLL-Libraries in den Windows-Kernel vorzudringen und dort potenziell schwerwiegenden Schaden anzurichten, indem weitere Malware installiert oder gar die Kontrolle über das System übernommen wird. Google hatte ein ähnliches Problem durch den Fehler in Flash zunächst beim eigenen Chrome OS entdeckt und dann weiteren Test festgestellt, dass sich dadurch auch mehrere Windows-Versionen kompromittieren lassen. Deshalb hatte man anschließend auch sofort Microsoft über das Problem informiert. Soweit ist dieses Vorgehen nicht unüblich. Dass Google das Einfallstor dann allerdings nach zehn Tagen jedoch öffentlich machte, sorgt nun für erhebliche Verstimmungen.
»Googles Entscheidung diese Sicherheitslücken öffentlich zu machen, bevor entsprechende Patches dafür getestet und ausgerollt werden können, ist sehr schade und vergrößert die Gefahr für Nutzer unnötig«, kritisiert Microsofts Windows-Chef Terry Myerson das Vorgehen harsch. Er fordert für die Zukunft eine Art Verhaltenskodex in der Branche, mit dem Sichergestellt werden soll, dass solche Schwachstellen in gemeinsamer Absprache erst dann veröffentlicht werden, wenn es eine Lösung für sie gibt. Zum Schluss bedankt sich Myerson noch artig bei Googles Threat Analysis Group für die Hilfe bei der genaueren Identifikation der Lücke und ihrer möglichen Beseitigung. Google selbst sieht wiederum keinen Fehler in seinem Verhalten und argumentiert, man hätte Microsoft immerhin mehr als eine Woche Zeit gegeben, um die Sicherheitslücke zu beseitigen, bevor man damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Immerhin habe man festgestellt, dass die Lücke bereits aktiv von Angreifern ausgenutzt wird.
Microsoft weist darauf hin, dass die Nutzer des aktuellen Windows 10 und des Edge-Browsers nicht gefährdet sind und will nun in den nächsten Tagen Patches herausbringen, mit denen das Einfallstor auch in anderen Windows-Versionen und –Konstellationen geschlossen wird und. Die eigene Sicherheitssoftware Windows Defender ATP und Office 365 ATP wurde darüber hinaus schon so angepasst, dass sie entsprechende Angriffe erkennen und unterbinden kann.